Broker sind die wichtigsten Dienstleister für den Trader, deswegen sollte man sich seinen wichtigsten Geschäftspartner genau ansehen und stets zu den eigenen Gunsten wählen. Wie allzu oft im (Geschäfts-)Leben liegt der Teufel im Detail und diese wiederum himmelweit auseinander, so auch bei der vermeintlichen Kursfindung.
- Einige Broker stellen selbst Kurse,
- andere leiten Kundenorders an einen Bankenpool durch
- und wieder andere verbinden ihre Kunden direkt mit einem virtuellen Trading-Netzwerk.
Wissen ist Macht, daher sollte der Trader wissen, wie genau der Broker mit seinen Orders verfährt und damit Geld verdient –um eventuellen Interessenskonflikten vorzubeugen. Für die Kursbildung beim Broker haben sich die drei aufgezeigten Varianten am Markt etabliert, die im Folgenden näher vorgestellt werden:
Market Maker
„Der Broker macht den Markt, der Broker bestimmt die Kursbildung“
Die Market Maker bieten ihren Kunden jederzeit Ankaufs- und Verkaufskurse an und stellen damit sowohl Angebot und Nachfrage. Hinter der Handelsoberfläche werden Kauf- und Verkaufsaufträge der Kunden im Orderbuch gegeneinander ausgeführt. Der Broker verdient hier das Geld durch den Spread Unterschied. Broker die als Market Maker (MM) agieren werben gerne mit
- kommissionsfreiem Handel,
- niedriger Mindesteinzahlung und
- Einzahlungsboni für Neukunden.
Ein Großteil der Broker in Europa tritt als Market Maker auf.
Kennzeichnend für diese Anbieter
- Die Orders der Kunden werden nicht an Banken weitergeleitet, sondern durch den Broker selbst ausgeführt.
- Ein MM kauft, wenn der Kunde verkaufen will und verkauft, wenn der Kunde kauft.
Erst wenn mehr Kauforders als Verkaufsorders oder umgekehrt im System sind muss der Market Maker selbst eine (Netto-)Position am Devisenmarkt eingehen. Diese kann er extern absichern oder auf sein eigenes Risiko halten. Ist letzteres der Fall, kann der MM Gewinne einfahren, wenn seine Kunden verlieren. Hier besteht ein potenzieller Interessenkonflikt, da der Broker von schlechter Geschäfte seiner Kunden 1:1 profitiert und nicht mehr die reine Rolle als Vermittler inne hat. Die Spreads bei Market Makern sind fast immer fix und i.d.R. größer als als bei STP und ECN Brokern.
STP Broker
Das STP Kürzel steht für „Straight Through Processing“, was ins Deutsche „sofortige Durchleitung“ bedeutet und den Vorgang beschreibt, wie Kundenorders direkt an einen Banken- bzw. Liquiditätspool weitergeleitet werden, wo die Kursbildung erfolgt.
Der Liquiditätspool ist vergleichbar mit einer Wertpapierbörse, an die der Broker die Order des Kunden Kunden durchleiten. Hier konkurrieren im günstigen Fall mehrere Banken um die Orders, wobei durch das Marktprinzip der beste verfügbare Preis zur Ausführung kommt. Wie bei solch einem Marktsystem üblich, steht und fällt die Marktqualität der Kurse mit dem Liquiditätspool und dessen Teilnehmer. Bestehen die Teilnehmer nur aus wenigen oder im Extremfall nur einer einzigen Bank, dann sind die Unterschiede zu Market Maker Brokern eher marginal.
Kennzeichnend für diese Anbieter
- Einige Broker verlangen Kommissionen.
- Die Spreads bei STP Broker können fix oder variabel sein (meistens sind sie variabel).
- Zusätzlich können STP Broker einen Aufschlag auf die Spreads des Bankenpools vornehmen.
ECN
ECN steht für “Electronic Communication Network“ und bezeichnet das virtuelle Handelsnetzwerk, dass die Kunden direkt an ein Liquiditätsnetzwerk anbindet und die börsenjähste Kursbildung ermöglicht. Zu diesem Netzwerk gehören Banken und (private) Trader, die via ECN angebunden sind. Alle Teilnehmer des Netzwerks können direkt Orders in das Orderbuch des ECN einstellen, so dass es im Extremfall zu Spreads von 0 Punkten (Pips) kommen kann.
Vorteil dieser direkten „Börsen“-Anbindung ist, dass das Orderbuch in seiner gesamten Markttiefe sichtbar ist, für jeden Basiswert der in diesem Liquiditätsnetzwerk gehandelt wird. So ist im Orderbuch einsehbar,
- zu welchem Kurs ein Währungspaar gekauft oder verkauft wird, und
- wie viele Einheiten zu diesem Kurs angeboten oder nachgefragt werden.
Die Kurse bilden sich hier frei durch Angebot und Nachfrage, so dass es im besten Falle zu einem Spread von 0 zwischen Angebots- und Nachfragepreis kommen kann.
Kennzeichnend für diese Anbieter
- Da ECN Broker nicht an der Kursstellung oder den Spreads partizipieren können, treten Gebühren für den Trader ausschließlich durch Kommissionen in Erscheinung.