Leverage Investment

Leverage Effect für die Wirtschaft

Unter Leverage Investments (Hebelinvestments) werden generell alle Investments bezeichnet, die von unterschiedlichen Zinssätzen profitieren, i.d.R. der Unterschied zwischen Eigen- und Fremdkapital.

Ein typisches Beispiel aus dem deutschen Mittelstand

Ein Unternehmen hat eine Eigenkapitalrendite von 20% (d.h. an jedem eingesetzten Euro verdient das Unternehmen 0,20€) und bekommt von seiner Hausbank ein Kreditangebot zu 8% Zinsen. Unter der Prämisse, dass das Unternehmen sein Geschäfts beliebig skalieren (d.h. unter gleichen Annahmen ausweiten) kann, ergibt sich hier die Möglichkeit eines (risikolosen) Zinsgewinns von 12% der Kreditsumme (20% Rendite ./. 8% Finanzierungskosten = 12% Leverage-Effekt). Das ist ein Beispiel für gute Schulden und erklärt weitgehend das Phänomen, dass der deutsche Mittelstand unterfinanziert ist (d.h. dass die Bilanz oft mehr Fremdkapital (=Schulden) als Eigenkapital aufweist).

Börsenrelevanz

Für André Kostolany waren dies die schönsten und erstrebenswertesten Börsengeschäfte, wenn sie sich risikolos Geld leihen können und zu einem höheren Zinssatz anlegen (z.B. durch eine höhere Dividendenrendite). Da bei Kapitalmärkten allerdings grundsätzlich davon ausgegangen wird, dass diese Informationseffizient sind (d.h. die Marktkonditionen passen sich so an, dass solche risikofreien Gewinne nicht möglich sind), findet sich der Leverage vorwiegend in der Spekulation wieder, wo auf Unternehmensbewertungen in der Zukunft gesetzt wird.

Der Hebel kommt meist bei der Spekulation mithilfe von Fremdkapital zum Einsatz. Dadurch erhöhen sich das Gesamtkapital sowie das Risiko, aber auch die Eigenkapitalrendite. Die Berechnung des Hebels ist dabei:

Leverage Effect

Das heißt, dass Sie z.B. bei einem Hebel von 10 (100.000€ / 10.000€) mit 10.000€ Eigenkapital 100.000€ am Markt bewegen. Diese Relation ist wichtig, um verantwortungsvoll das Gewinn- und Verlustpotential in beide Richtungen hin abzuschätzen.

Eine Kursveränderung von 1% wirkt faktisch (durch den Hebel von 10 (10*1%) ergibt sich eine Bewegung von 10%) in beide Richtungen, das heißt zu ihren (Un-)/Gunsten.

Eine Kursveränderung von 10% zeigt die ganze Macht des Leverage-Effekts:

Kursveränderung * Hebel-Effekt

  • Entwicklung zu ihren Gunsten: 100% Gewinn
  • Entwicklung zu ihren Ungunsten: 100% Verlust (Totalverlust)

Bei einer Entwicklung zu ihren Ungunsten ist es entscheidend, wie ihr Broker mit Entwicklungen zu ihren Ungunsten verfährt, d.h. ob eine Nachschusspflicht besteht oder nicht, oder ob das Risiko auf die hinterlegte Margin (in diesem Beispiel 10.000€) begrenzt ist.

  • Sollte eine Nachschusspflicht bestehen, haben sie neben dem Verlust von 10.000€ gleichzeitig 90.000€ Schulden angehäuft.
  • Ist das Risiko auf die hinterlegte Margin (hier 10.000€) begrenzt, verlieren Sie „lediglich“ ihr eingesetztes Kapital, allerdings wird die Position sofort geschlossen, wenn die Margin „aufgezehrt“ ist. Im vorliegenden Beispiel wäre das bereits bei 1% der Fall.
    Die Höhe der Sicherheitsmargin variiert von Broker zu Broker und hängt vom zugrunde liegenden Basiswert ab, als Faustregel hat sich eine Bandbreite zwischen fünf und zehn Prozent bewährt.

Hebelinvestments im Vergleich

Vier Möglichkeiten haben Sie, mit »Hebel« zu investieren: Hebelzertifikate, Optionen, Optionsscheine und CFDs. Wann eignet sich was für Sie? Die Matrix in  zeigt Ihnen die Vor- und Nachteile. Bei den Kriterien, die Ihnen besonders wichtig sind, sollte möglichst kein Minus stehen:

 

  Hebelzertifikate Optionen Optionsscheine CFDs
Emittentenrisiko ja nein ja ja
Preisentwicklung transparent ja bedingt nein ja
Preismanipulation durch Anbieter nein nein ja nein
Normale Orderaufgabe ja ja ja Eigenes Depot
Versteckte Kosten Zeitwert wird von Emittent bestimmt Hoher Spread, hoher Kreditzins bei Minusposition

Übernacht-Finanzierung

Besondere Risiken Knock-out Nachschusspflicht oder vorzeitiges Schließen durch Broker

Wie zu einem früheren Zeitpunkt bereits schon einmal angeführt, sprechen CFDs vor allem für Einfachheit und Transparenz. Anleger können auf diese Art und Weise mit kleinen Beträgen große Wetten eingehen -im Erfolgsfall mit entsprechender Rendite auf das eingesetzte Kapital Ein starkes Argument für CFDs ist ihre Verfügbarkeit, so dass es auch CFDs auch auf wenig gehandelte Basiswerte gibt, wie beispielsweise Nebenwerte aus dem S- oder MDAX. Häufig gibt es für solche Werte keine Optionsscheine oder Optionen, so dass CFDs das mögliche Spektrum für gehebelte Investments durchaus erweitern.