Was ist ein CFD?

Die Börse (und in jüngster Zeit auch der CFD) fasziniert die Menschen seit jeher und ist ein Hort für Spekulanten und Glücksritter, die von Adrenalin und Gier gepackt das große Geld machen wollen und oft am vermeintlich großen Glück vorbei schramen. André Kostolany sagte einst:

Wer viel Geld hat, kann spekulieren; wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren; wer kein Geld hat, muss spekulieren!

Vielleicht kennen Sie die Gedanken, dass wenn sie zu diesem und jenem Zeitpunkt nur 1.000€ investiert hätten, dann wären sie jetzt reich, aber sie hatten das Geld nicht. Den notwendigen Zeitraum lasse ich nun einmal bewusst beiseite, denn ich möchte auf etwas hinaus: Es gibt ein Börseninstrument, mit dem Sie mit wenig Geld großes Kapital bewegen können und in diesem Beispiel nur 10€ gebraucht hätten: CFDs.

Definition

CFD steht für „Contract for Difference“, also „Differenzkontrakt“ oder „Vertrag für Kursunterschiede“, der sich von einem Basiswert (Underlying) ableitet. Konkret handelt es sich um einen Vertrag (Kontrakt) zwischen Trader (in diesem Fall Sie) und Broker über einen Differenzausgleich), oder vereinfacht gesagt: Einem Kauf von Wertpapieren auf Kredit. Das bedeutet, dass es sich hier um einen nicht börsengehandelten (OTC) Vertrag handelt, der zwischen zwei Handelspartnern über den Ersatz einer Kursdifferenz geschlossen wird. Das klingt ein wenig nach Wette, aber darin liegt auch der Ursprung des CFD:

Entstehung

Entstanden ist diese spezielle Form des fremdfinanzierten Kaufs in Großbritannien der 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts, als der Vorläufer der Financial Spread Bettings aufkam (also einer Wette auf Kursunterschiede) die so auf alle anfallenden Börsengebühren verzichtet. Wie so oft in der Geschichte, gab der Drang der Steuervermeidung den nötigen Anschub für eine (innovative/neue) Entwicklung. Aus der gebührenarme Art der Spekulation entwickelte die Londoner Niederlassung der UBS in den 80er Jahren ein derivates Finanzprodukt, um die

  • anfallende Stempelsteuer auf Aktien,
  • die Maklercourtage
  • und fremde Spesen für den Spekulanten zu umgehen.

Da die Bank jedoch stets zu ihrem Wohle handelt, wurde für CFDs eine Kommissionsgebühr eingeführt, die in der Summe jedoch unter den Kosten eines regulären Aktienkauf (d.h. ohne Umweg über ein Finanzinstrument) liegt. Den Gebühren eines CFD widmen wir uns dabei ausführlicher in einem anderen Beitrag.

Verwendung heute

Verwendet werden CFDs in erster Linie von Daytradern, also für Menschen, die innerhalb eines Tages auf fallende oder steigende Kurse wetten und durch großen Kapitaleinsatz auch von kleinen Kursschwankungen bei den hinteren Nachkommastellen profitieren. Professionellen Tradern wurde in Deutschland bereits 1999 durch einen britischen Broker zugänglich gemacht. Als Handelsinstrument für Privatanlegern kam der CFD erst 2005 durch CMC Markets zur breiten Bekanntheit, da sie zu den derivativen und hoch spekulative Finanzinstrumenten gehören und der Umgang dadurch eine gewisse Erfahrung am Kapitalmarkt voraussetzt, so die Regulierungsbehörde BaFin. Die Entwicklung des Bankkunden der letzten Jahre zum sich selbst informierenden Verbraucher hält so auch im Börsenbereich Einzug, so dass CFDs vor allem durch sogenannten „Self Directed Investors“ Zulauf erhalten, die das Börsengeschäft unmittelbar in ihre Hände nehmen.